12. Februar – Tag gegen Kindersoldat*innen

VON Pepe Rinderer

Am 12. Februar begehen wir den Tag gegen Kindersoldat*innen. Ungefähr 250.000 Kinder werden weltweit in mindestens 20 Ländern als Soldat*innen in bewaffneten Konflikten eingesetzt. Dafür verantwortlich sind nichtstaatliche bewaffnete Gruppen und staatliche Armeen.

Schon Erwachsene leiden unter Kriegen, und ohne Hilfe verfolgen sie die erlittenen Traumata oft ein Leben lang. Wie schlimm müssen dann erst Kinder unter den Folgen von Krieg und Tod leiden? Die Ärzte ohne Grenzen beschreiben dies anhand eines Beispiels aus dem Sudan, bei dem 35 Prozent der Patient*innen unter posttraumatischen Belastungsstörungen und Depressionen leiden [1].

Ende 2019 erschien der aktuelle „Schattenbericht 2019 Kindersoldaten“ unter Mitwirkung der Kindernothilfe, von Terre de hommes, von World Vision und dem Deutschen Bündnis Kindersoldaten [2].

Kindersoldaten*innen sind gleichzeitig Opfer und Täter. Deren Rekrutierung und Einsatz ist ein Kriegsverbrechen. Nach ihrer Befreiung benötigen sie sofort Unterstützung: Aufnahme in geschützte Auffangeinrichtungen mit therapeutischen Angeboten, Resozialisierungs- und Familienreintegrationsprogramme, schnelle schulische und berufsbildende Angebote – gerade auch in fragilen Nachkriegssituationen. Leider fehlen der im September 2018 gegründeten „Globalen Koalition zur Reintegration ehemaliger Kindersoldaten“ ausreichend finanzielle Ressourcen für schnelle und langfristig angelegte Programme [3]. Deswegen fordern wir Deutschland auf, mehr Geld für Kindersoldat*innen-Hilfsprogramme zur Verfügung stellen. Da Deutschland durch den Export von Kleinwaffen indirekt an dem Leid der Kindersoldaten*innen mitbeteiligt ist [4], fordern wir die Bundesregierung auf, bei Exporten und statistischen Angaben zu Kleinwaffenexporten die Arbeitsdefinition der Vereinten Nationen zugrunde zu legen, wie es der von Deutschland unterzeichnete Waffenhandelsvertrag verlangt.

Der dritte Schattenbericht über Kindersoldat*innen belegt auch, dass wir nicht ins Ausland gehen müssen, um auf die Problematik aufmerksam zu werden: Seit Jahren wird die Anhebung des Bundeswehr-Rekrutierungsalters für Soldat*innen von drei Bundestagsparteien gefordert – bislang ohne Erfolg. So stiegen die Zahlen der minderjährigen Soldat*innen der Bundeswehr bis zum Jahre 2017 auf ihren Höchststand von 2.128 minderjährigen Rekrut*innen [5]. Somit ist Deutschland neben USA und Großbritannien eines der drei Industrieländer, die noch immer minderjährige Soldat*innen rekrutieren.

Kriege sind grausam, noch grausamer, wenn Kinder als Kanonenfutter gehandelt werden. Wir sollten alles daran setzen, dass den Kindern weltweit das erspart bleibt.


 

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