Transgender Day of Remembrance 2023: In Gedenken an die Opfer transfeindlicher Gewalt

Ein Beitrag unseres Bundesvorstandsmitglieds Christin Löhner

 

Zum gestrigen Internationalen Transgender Day of Remembrance gedenken wir aller Mordopfer von transfeindlicher Gewalt weltweit und verurteilen jegliche Form der Gewalt an trans* Personen. Nur durch eine absolute Gleichstellung von trans* Personen kann die Diskriminierung und die Gewalt eingedämmt und aufgehalten werden.

Jedes Jahr gedenken wir am 20. November, am Internationalen Transgender Day of Remembrance (TDoR), weltweit den Opfern transfeindlicher Gewalt. Auch in diesem Jahr, in den letzten 12 Monaten, wurden wieder viel zu viele Menschen ermordet, weil ihr Geschlecht nicht dem entspricht, was ihnen von anderen zugeschrieben wird.

Bis einschließlich 2021 war die Zahl der durch transfeindliche Gewalt ermordeten trans* Menschen ansteigend und fand bisher ihren Höhepunkt im Zeitraum Oktober 2020 bis September 2021 mit 375 ermordeten trans* Menschen weltweit.

Im gleichen Zeitraum in 2022 waren es 327 trans* Menschen und im Zeitraum Oktober 2022 bis September 2023 waren es diesmal 321 ermordete trans* Menschen weltweit.

Von diesen 321 ermordeten Menschen in den letzten 12 Monaten, waren 94% weiblichen Geschlechts oder zumindest trans feminin. Traurige Premieren sind Armenien, Belgien und die Slovakei, in denen zum ersten Mal ein trans* Mensch aus den genannten Beweggründen ermordet wurde.

Doch während in den meisten Ländern die verbale und körperliche Gewalt gegen trans* Menschen inzwischen glücklicherweise leicht rückläufig ist, so ist in Großbritannien in den letzten 12 Monaten die Hass-Gewalt an trans* Menschen sogar um 11% gestiegen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Dies ist nicht groß verwunderlich, angesichts Politiker:innen wie Premierminister Sunak, die inzwischen abgesetzte Innenministerin Braverman oder die bekannte Schriftstellerin J. K. Rowling die sich offen und medienwirksam transfeindlich äußern.

In Deutschland fand diese traurige Statistik letztes Jahr ihren Höhepunkt, als Malte C. am Rande des CSD Münster brutal erschlagen wurde.

„Diese Zahlen sind schockierend“, sagt Corinna Wintzer, Mitglied des Sprechendenrats des Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg, „die Politik sollte sich gerade auch in Deutschland bewusst machen, welche Verantwortung sie gegenüber trans Personen trägt und welche verheerenden Auswirkungen eine halbherzige Gleichstellungspolitik haben kann.“

Das vergangene Jahr in Deutschland war voll mit Debatten rund um das neue Selbstbestimmungsgesetz, das das verfassungswidrige Transsexuellengesetz von 1981 ersetzen soll. Durch das neue Selbstbestimmungsgesetz sollen die Änderungen von Vornamen und Personenstand (Geschlechtseintrag in der Geburtsurkunde) durch Selbstauskunft beim Standesamt ermöglichen werden. Die psychopathologisierenden Zwangsgutachten und das menschenunwürdige Gerichtsverfahren die bisher aufgrund des Transsexuellengesetzes notwendig waren, sollen damit endlich der Vergangenheit angehören.

Leider wurden viele Paragraphen in den neuen Gesetzesentwurf mit aufgenommen, die im Vergleich zum Transsexuellengesetz keine Verbesserung darstellen, sondern die Diskriminierung nach Geschlecht und Aussehen sogar noch fördert oder sogar per Gesetz erlauben soll (Hausrecht).

Nur wenn trans* und non-binäre Menschen in der Gesellschaft akzeptiert und anerkannt werden, können in Zukunft die Zahlen verbaler oder körperlicher Gewalt an trans* Menschen rückläufig werden. Durch ein Selbstbestimmungsgesetz, das diesen Namen nicht verdient, weil es keinen wirklichen Offenbarungsschutz enthalten soll oder weil Diskriminierung Tür und Tor geöffnet werden sollen, kann dies nicht gelingen.

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